Die Erfolge der Frauen*bewegung(en) der letzten Jahre sind zwar messbar, aber in nahezu allen Fällen rein legalistischer Natur. Auch wurden von den Herrschenden nur jene Zugeständnisse gemacht, die dem kapitalistischen System und damit ihrer Macht nicht gefährlich werden können. Die Ehe für alle, diverse Antidiskriminierungsgesetze und Straftatbestände der sexuellen Belästigung sind zwar zu begrüßen, ändern am Kern des Problems allerdings nichts.
Die Unterdrückung der Frau* ist maßgeblich und ursächlich mit dem kapitalistischen System verknüpft, aus dem sich das Patriachat nährt und reproduziert. Die Befreiung der Frau* ist demnach nur zu erreichen, wenn das herrschende System nachhaltig zerschlagen wird. Das haben auch Frauen* vor mehr als 100 Jahren schon erkannt und mit dem proletarischen oder sozialistischen Feminismus ein Gegenkonzept zur bürgerlichen Frauen*bewegung entwickelt. Allen voran Clara Zetkin, die Ende des 19. Jahrhunderts die Überwindung der sozialen Klassenordnung in einer klassenlosen Gesellschaft als Grundbedingung für die Befreiung der Frau* gefordert hatte.
Welche Konzepte die Pionier*innen des proletarischen Feminismus erarbeitet haben, welche Kämpfe sie – nicht selten auch in den eigenen Reihen – ausfechten mussten und was wir daraus für heute lernen und mitnehmen können, wird das zentrale Thema dieses Abends sein.