Führung: Frauen* auf der Wieden

Füh­rung durch den Bezirk zum femi­nis­ti­schen Kampftag

Zeit und Ort:
8. März 2024, 15:00 Uhr
Treff­punkt: Schön­burg­stra­ße 15
geplan­te Dau­er: ca. 2 bis 2 ½ Std.

Phil­ipp Mau­rer vom Bezirks­mu­se­um Wie­den und die Kunst­his­to­ri­ke­rin Ali­na Strml­jan erzäh­len Ihnen auf einem Spa­zier­gang durch die Wie­den Geschich­te und Geschich­ten über bedeu­ten­de Frau­en­recht­le­rin­nen und Künst­le­rin­nen, die auf der Wie­den gelebt und gear­bei­tet haben. Wir tref­fen uns vor Rosa May­re­de­rs Wohn­haus und enden am Karls­platz, einem wich­ti­gen Schau­platz aktu­el­ler femi­nis­ti­scher Dis­kus­sio­nen und Kämpfe.

Eine Anmel­dung ist nicht nötig.
Die Füh­rung ist kostenlos.

Podiumsdiskussion: Herstorytelling – Sprache und Literatur als Orte des Empowerments

Sujet © sprungbrett

Podi­ums­dis­kus­si­on „Her­sto­rytel­ling – Spra­che und Lite­ra­tur als Orte des Empowerm­ents für (jun­ge) Frau­en* mit Migra­ti­ons­bio­gra­fie. Geschich­ten erzäh­len, Rea­li­tä­ten leben, Wor­te schrei­ben“ ein.

Tau­chen Sie gemein­sam mit uns in eine Welt vol­ler inspi­rie­ren­der Geschich­ten und kul­tu­rel­ler Viel­falt ein. Wir möch­ten die Stim­men migran­ti­scher Autorin­nen* her­vor­he­ben und sie als Vor­bil­der für jun­ge Frau­en* sicht­bar machen. Spra­che und Lite­ra­tur kön­nen Orte des Empowerm­ents sein, des Ent­fal­tens, des Wort-Ergrei­fens und Raum-Neh­mens. Wel­chen Her­aus­for­de­run­gen und Bar­rie­ren begeg­nen BIPOC- und migran­ti­sche Frau­en* in der Lite­ra­tur­sze­ne, wel­che Erfol­ge dür­fen sie fei­ern und was kön­nen jun­ge Frau­en*, die noch auf der Suche nach ihrem eige­nen Weg sind, aus den Erfah­run­gen der Autorin­nen* mitnehmen?

Beglei­ten Sie uns auf einer inspi­rie­ren­den Rei­se durch Geschich­ten, Kul­tu­ren und die kraft­vol­le Sprache.

Wann: 5. März 2024, 19 Uhr – 21 Uhr
Wo: Haupt­bü­che­rei Wien, Urban-Loritz-Platz 2a, 1070 Wien

Anmel­dung unter https://ticket.wien.gv.at/

Mode­ra­ti­on: Adi­sa Bega­no­vić hat Publi­zis­tik und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­wis­sen­schaf­ten an der Uni­ver­si­tät Wien stu­diert. Sie arbei­tet als Jour­na­lis­tin bei k.at und schreibt u. a. für die Wie­ner Zei­tung, den Kurier und das Eth­no-Maga­zin Kosmo.

Dis­kus­si­ons­teil­neh­me­rin­nen:

Meh­wish Sohail wur­de 1996 in Laho­re gebo­ren und zog eini­ge Jah­re spä­ter nach Öster­reich, direkt in die Stei­er­mark. Mit „Like Water in your hands“ erscheint ihr Debüt beim Lyx-Verlag.

Sabri­na Myri­am Moha­med wur­de 1995 in Wien gebo­ren und wuchs in einer bikul­tu­rel­len, ägyp­tisch-öster­rei­chi­schen Fami­lie auf. Sie stu­dier­te Publi­zis­tik und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­wis­sen­schaf­ten und ist der­zeit im Mas­ter­stu­di­um der Gen­der Stu­dies an der Uni Wien. 2023 erschien ihr Jugend­ro­man „komm run­ter!“. Für ihr lite­ra­ri­sches Schaf­fen erhielt sie bereits ver­schie­de­ne Preise.

Ama­ni Abu­zahra ist pro­mo­vier­te Phi­lo­so­phin, Autorin und Public Spea­k­er. Sie ist eine der bekann­tes­ten Referent:innen zum The­ma anti­mus­li­mi­scher Ras­sis­mus in Öster­reich. Ob im TV, auf Kon­fe­ren­zen, in ihren Publi­ka­tio­nen oder in der Com­mu­ni­ty-Arbeit: Ihr Ansatz ist es, Vor­ur­tei­le zu dekon­stru­ie­ren und Men­schen zu empowern.

Meli­sa Erk­urt, gebo­ren 1991 in Sara­je­vo, ist öster­rei­chi­sche Jour­na­lis­tin und Publi­zis­tin. In der Zeit­schrift Fal­ter schreibt sie wöchent­lich die Kolum­ne Nach­hil­fe, vor­wie­gend über bil­dungs­po­li­ti­sche The­men. Für die taz schreibt sie die Kolum­ne Nach­sit­zen. Für Ö1 betreibt sie den Pod­cast Sprech­stun­de. Anfang 2021 star­te­te sie die_chefredaktion auf Insta­gram, für jun­gen und diver­sen Jour­na­lis­mus. Sie ist außer­dem Autorin des 2020 erschie­nen Buches „Gene­ra­ti­on Haram. War­um Schu­le ler­nen muss, allen eine Stim­me zu geben“.

Die Dis­kus­si­on bie­tet Raum für Fra­gen, die Teil­nah­me ist kostenfrei.

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Mahnwache anlässlich des 85. Geburtstags von Johanna Dohnal

Wir laden euch ein, an einer Mahn­wa­che teil­zu­neh­men, um eine längst aus­stän­di­ge Ges­te der kol­lek­ti­ven Dank­bar­keit für Johan­na Dohnals Wir­ken als poli­ti­sche Weg­be­rei­te­rin und Aner­ken­nung für ihre zukunfts­wei­sen­de Frau­en­po­li­tik nachzuholen.
Am Grab der schmerz­lich ver­miss­ten Pio­nie­rin wol­len wir uns dar­auf besin­nen, dass Femi­nis­mus eine kol­lek­ti­ve, über Par­tei- und Ideo­lo­giegren­zen hin­aus­ge­hen­de Bewe­gung war und ist.

Wir nut­zen das fried­li­che Geden­ken, um dar­an zu erin­nern, dass uns mehr eint als trennt.
Nur gemein­sam kön­nen wir auf das Fun­da­ment auf­bau­en, das Johan­na Dohnal für uns gelegt hat.

Orga­ni­sa­to­rin­nen:
Ger­traud Klemm, Nata­scha Fürst, Tara­neh Abdelrahimsai

Wir freu­en uns über zahl­rei­ches Erschei­nen ger­ne mit Begleitung.

Mitt­woch, 14.02.2024 | 17:00 – 18:00
Wie­ner Zen­tral­fried­hof, am Grab 1A in der Grup­pe 32C

Um Anmel­dung wird gebe­ten bis zum 12.02.2024 unter die­sem Link: Anmel­dungs­link zur Mahn­wa­che am 14.2.2024

Lesung: Lass das, das schickt sich nicht, oder jetzt erst recht!

Eli­sa­beth Oster­ber­ger und Edith Souk­up haben aus den Büchern von Her­tha Krat­zer „Alles was ich woll­te war Frei­heit“ und der His­to­ri­ke­rin Vero­ni­ka Hel­fert „Frau­en wacht auf“ eine emo­tio­na­le Zeit­rei­se gestal­tet. Zeit­his­to­risch begin­nend um die vori­ge Jahr­hun­dert­wen­de bis zur Grün­dung der ers­ten öster­rei­chi­schen Repu­blik füh­ren star­ke, kämp­fe­ri­sche, gebil­de­te und unkon­ven­tio­nel­le Frau­en die Gesell­schaft an.

Ohne Sie wären wir heu­te nicht dort wo wir sind.

Die­se Hel­din­nen des Pro­le­ta­ri­ats, die mit Ihrem Mut um Brot und Frie­den kämpf­ten, wie auch Frau­en aus dem Bür­ger­tum oder des Adels, stan­den für Ihre Unab­hän­gig­keit und gegen das vor­herr­schen­de Patriarchat.

In den von Vero­ni­ka Hel­fert beschrie­be­nen geschicht­li­chen Ver­lauf der Frau­en und Geschlech­ter­ge­schich­te von 1916 bis 1924 , Zer­fall der Habs­bur­ger­mon­ar­chie, Revo­lu­ti­on und Räte­be­we­gung in Öster­reich, wur­den die Bio­gra­fien vier außer­ge­wöhn­li­cher Frau­en aus den Recher­chen Her­tha Krat­zers eingefügt.

Die Lebens­ge­schich­ten der „Löwen­bän­di­ge­rin aus Wien“, Hen­ri­et­te Wil­lardt, der ade­li­gen Rot Kreuz Schwes­ter Nor­ber­ti­ne Grä­fin Kin­sky, der her­aus­ra­gen­den Phi­lo­so­phin Hele­ne von Drus­ko­witz und der unbe­irr­ba­ren Pio­nie­rin Gabrie­le Possanner.

Die Schau­spie­le­rin­nen Eli­sa­beth Oster­ber­ger und Edith Souk­up stell­ten sich ange­sichts der aktu­el­len krie­ge­ri­schen Hand­lun­gen die Fra­ge: Was kön­nen wir aus der Geschich­te lernen?

**ABGESAGT** Workshop: Fundstücke zur Lesbenbewegung in Wien

STICHWORT – Archiv der Frau­en- und Les­ben­be­we­gung; Rei­he „Unser Papier spricht zu Dir“ (Web)

Zeit: 13.02.2024, 17.30−20.00 Uhr
Ort: STICHWORT, Guß­haus­str. 20/1A+B, 1040 Wien

An die­sem Abend zeigt STICHWORT anhand aus­ge­wähl­ter Bei­spie­le aus dem Pro­jekt „40 Fund­stü­cke zu les­bi­scher Geschich­te in Wien“ (2023) eini­ge Mög­lich­kei­ten, mit Quel­len aus der Frau­en­Les­ben­be­we­gung zu arbeiten.
Mar­git Hau­ser und Ame­lie Rakar zei­gen, was Archiv­quel­len zur Frau­en­Les­ben­be­we­gung erzäh­len kön­nen und wor­auf Forscher*innen ach­ten müs­sen, um zwi­schen den Zei­len der Doku­men­te zu lesen. Dabei wer­den sie auf die Pro­duk­ti­ons­be­din­gun­gen und kol­lek­ti­ven Pro­zes­se ein­ge­hen, auf Impres­si und Her­stel­lungs­ver­fah­ren, Sym­bo­le und Gestal­tung, und wir ent­de­cken, wie jedes Stück ein Puz­zle­stein zur Bewe­gungs­ge­schich­te sein kann.
Der Work­shop kom­bi­niert archiv­fach­li­chen Input mit der Mög­lich­keit, in ange­lei­te­ten Sequen­zen selbst mit Quel­len wie z. B. Flug­blät­tern, Bro­schü­ren, Objek­ten zu arbeiten.

Anmel­dung bis 06.02.2024 unter office@stichwort.or.at | Für einen Imbiss ist gesorgt | Unkos­ten­bei­trag: € 12,00 | Ver­an­stal­tung für Frauen*

„40 Fund­stü­cke zu les­bi­scher Geschich­te in Wien“ (Web)
2023 fei­er­te STICHWORT. Archiv der Frau­en- und Les­ben­be­we­gung in Wien das 40-jäh­ri­ge Bestehen. Aus die­sem Anlass wur­de die Publi­ka­ti­on „40 Fund­stü­cke zu les­bi­scher Geschich­te in Wien“ zusam­men­ge­stellt. In dem Son­der­ka­ta­log wird der Bestand des Archivs anhand von 40 beson­de­ren Quel­len und aus­ge­wähl­ten Fund­stü­cken zu les­bi­scher Geschich­te in Wien vor­ge­stellt. Die Ent­ste­hungs­zeit der ver­schie­den­ar­ti­gen his­to­ri­schen Doku­men­te reicht von der Mit­te der 1970er Jah­re bis in die jüngs­te Ver­gan­gen­heit. In den Begleit­tex­ten wer­den die Fund­stü­cke kon­tex­tua­li­siert und es wird von den Zusam­men­hän­gen erzählt, in denen sie ent­stan­den sind.

„40 Fund­stü­cke zu les­bi­scher Geschich­te in Wien. Son­der­ka­ta­log anläss­lich 40 Jah­re STICHWORT“ ist als PDF frei ver­füg­bar (PDF)

Quel­le: Salon 21

Buchpräsentation: Gabriele Habinger: Ida Pfeiffer: „Wir leben nach Matrosenweise“

Buch­prä­sen­ta­ti­on: Gabrie­le Habin­ger: Ida Pfeif­fer: „Wir leben nach Matrosenweise“

Zeit: Mo., 22.02.2024, 18.30 Uhr
Ort: Wien­bi­blio­thek im Rat­haus (WBR) (Web), 1010 Wien, Ein­gang Fel­d­er­str., Stie­ge 6, Glas­lift, 1. Stock – und Live Stream

Die Wie­ne­rin Ida Pfeif­fer (1797–1858) gilt als eine der berühm­tes­ten rei­sen­den Frau­en des 19. Jhds. Zwi­schen 1842 und 1858 unter­nahm sie fünf gro­ße Rei­sen und gilt als die ers­te Frau, die die Welt umrun­de­te. Mit­te des 19. Jhdss. unter­nahm sie zwei mehr­jäh­ri­ge Welt­rei­sen. Von den Stra­pa­zen die­ser gewag­ten Expe­di­tio­nen soll­te sie sich nie wie­der erho­len und starb an den Fol­gen einer Mala­ria. 16 Jah­re ihres Lebens hat­te sie dem Rei­sen, der Her­aus­ga­be ihrer Rei­se­no­ti­zen und der wis­sen­schaft­li­chen Sam­mel­tä­tig­keit gewidmet.
Ida Pfeif­fer schrieb von ihren Rei­sen auch zahl­rei­che Brie­fe an Ver­wand­te, Freun­din­nen und Bekann­te, an (mit­un­ter berühm­te) Rei­se­be­kannt­schaf­ten und Fach­leu­te in eta­blier­ten wis­sen­schaft­li­chen Ein­rich­tun­gen und Muse­en, spä­ter an euro­päi­sche Zei­tun­gen zur Publi­ka­ti­on ihrer spek­ta­ku­lä­ren Erleb­nis­se. Die­se Hand­schrif­ten und Doku­men­te schlum­mer­ten lan­ge Jah­re ver­streut und ver­ges­sen in Biblio­the­ken, Archi­ven und Muse­en und waren nur dem Fach­pu­bli­kum bekannt. Gabrie­le Habin­ger macht Ida Pfeif­fers Brie­fe, die die­se (teil­wei­se) aus den ent­le­gens­ten Welt­re­gio­nen schrieb, einer brei­te­ren Öffent­lich­keit zugäng­lich und stellt sie gekonnt in einen bio­gra­phi­schen und zeit­his­to­ri­schen Kon­text. Die Rei­se­brie­fe erzäh­len ganz unmit­tel­bar und unge­schminkt, oft mit einer gehö­ri­gen Por­ti­on Humor und Selbst­iro­nie von den klei­ne­ren und grö­ße­ren Erleb­nis­sen einer rei­sen­den Bie­der­mei­er­da­me, von Fern­weh, Rei­se­lust und Rei­se­leid, von den Müh­sa­len und Beschwer­nis­sen ihrer aben­teu­er­li­chen Unter­neh­mun­gen, die sie immer wie­der zu Fuß und oft gar bar­fuß in die unzu­gäng­lichs­ten Orte die­ser Welt führten.

Pro­gramm:
Ein­füh­rung: Kyra Wald­ner, Roma­nis­tin (WBR)
Im Gespräch: Gabrie­le Habin­ger (Her­aus­ge­be­rin) und Wolf­gang Straub (Lite­ra­tur­wis­sen­schaf­ter, WBR)
Lesung: Maren Rah­man (Schau­spie­le­rin)
Mode­ra­ti­on: Ute Maurn­böck-Mos­ser (Jour­na­lis­tin, ORF)
Auto­gra­phen­prä­sen­ta­ti­on: Wäh­rend die­ser Ver­an­stal­tung sind Ori­gi­nal­b­rie­fe von Ida Pfeif­fer aus dem Bestand der WBR zu sehen.

Vor Ort: Ihre Anmel­dung erleich­tert die Orga­ni­sa­ti­on. | Live-Stream: Die Live-Streams der Wien­bi­blio­thek sind frei zugäng­lich und kön­nen auch nach­ge­schaut werden.

Eine Koope­ra­ti­on mit dem Pro­me­dia Verlag.

Gabrie­le Habin­ger (Hg.): Ida Pfeif­fer – „Wir leben nach Matro­sen­wei­se“, Wien, Pro­me­dia Ver­lag, 2023 (Web)

Buchpräsentation: Johanna Gehmacher: Feminist Activism, Travel and Translation

Di., 05.03.2024, 18.30 Uhr
Fach­be­reichs­bi­blio­thek Zeit­ge­schich­te, Cam­pus der Univ. Wien, Spi­talg. 2–4, Hof 1, 1090 Wien

Femi­nist Acti­vism, Tra­vel and Trans­la­ti­on Around 1900 the­ma­ti­siert die „Rei­sen“ poli­ti­scher Kon­zep­te zwi­schen Frau­en­be­we­gun­gen des Wes­tens. Das Buch doku­men­tiert die viel­fäl­ti­ge Zir­ku­la­ti­on, aber auch die „unter­wegs“ statt­fin­den­den Ver­än­de­run­gen von Gesell­schafts­ana­ly­sen, poli­ti­schen Argu­men­ten und akti­vis­ti­schen Prak­ti­ken. Anhand von Werk und Bio­gra­fie der deut­schen Frau­en­rechts­ak­ti­vis­tin Käthe Schirm­a­cher (1865−1930) wer­den poli­ti­sche Rei­se­tä­tig­keit in Bewe­gungs­netz­wer­ken, trans­na­tio­na­ler Jour­na­lis­mus und Über­set­zung als eben­so dyna­mi­sche wie kon­flikt­rei­che For­men des Trans­fers in und zwi­schen sozia­len und poli­ti­schen Bewe­gun­gen untersucht.

Die wis­sens­ge­schicht­li­che Aus­ein­an­der­set­zung mit Stra­te­gien der Absi­che­rung des Ver­trau­ens in die Rich­tig­keit der Über­tra­gung von Tex­ten zwi­schen unter­schied­li­chen Spra­chen ver­deut­licht die Rele­vanz von Trans­la­ti­ons­pro­zes­sen, aber auch den immer pre­kä­ren Sta­tus von Über­set­zung – nicht nur, aber ganz beson­ders im Feld des Poli­ti­schen. Die Ana­ly­se der Her­aus­bil­dung der per­so­na der Über­set­ze­rin als Über­gangs­fi­gur im Kampf um Par­ti­zi­pa­ti­ons­mög­lich­kei­ten an höhe­rer Bil­dung eröff­net wich­ti­ge geschlech­ter­ge­schicht­li­che Per­spek­ti­ven auf Mar­gi­na­li­sie­rungs­stra­te­gien in den intel­lek­tu­el­len Eli­ten moder­ner Gesell­schaf­ten. Vor dem Hin­ter­grund der Ergeb­nis­se die­ser mit umfang­rei­chem Quel­len­ma­te­ri­al erar­bei­te­ten Fall­stu­die argu­men­tiert Johan­na Geh­ma­cher, dass die Aus­ein­an­der­set­zung mit Prak­ti­ken des Trans­fers von poli­ti­schen Kon­zep­ten eine wich­ti­ge Vor­aus­set­zung zur Ana­ly­se jener zuneh­mend glo­bal agie­ren­den sozia­len und poli­ti­schen Bewe­gun­gen ist, die um die Wen­de zum 20. Jhd. die Ent­ste­hung demo­kra­ti­scher Gesell­schaf­ten vorantrieben.

Pro­gramm (PDF)

Begrü­ßung: Mar­kus Stumpf (FB Zeit­ge­schich­te, Univ. Wien)
Bir­git Lang (Mel­bourne): Zur Buch­rei­he Trans­la­ti­on History
Johan­na Geh­ma­cher (Wien): Der Spra­che der Über­set­zung aus­ge­setzt – eine Vorgeschichte
Ange­li­ka Scha­ser (Ham­burg): Zum Buch
Mode­ra­ti­on: Fal­ko Schni­cke (Linz)
Im Anschluss Brot und Wein

Johan­na Geh­ma­cher, His­to­ri­ke­rin, lehrt am Insti­tut für Zeit­ge­schich­te der Univ. Wien und forscht u.a. zu trans­na­tio­na­ler Geschich­te und Ver­flech­tungs­ge­schich­te, zu sozia­len Bewe­gun­gen (Frau­en­be­we­gun­gen, Jugend­be­we­gun­gen), zur Frau­en- und Geschlech­ter­ge­schich­te des NS und zur Theo­rie und Pra­xis der Bio­gra­phie­for­schung. 201819 war sie Ger­da Hen­kel-Gast­pro­fes­so­rin am Deut­schen His­to­ri­schen Insti­tut Lon­don, 202122 Fer­nand Brau­del Fel­low am Depart­ment of Histo­ry and Civi­li­sa­ti­on des Euro­pean Univ. Insti­tu­te (EUI) in Florenz.

Vortrag: Renate Zedinger: Maria Luisa de Borbón, Großherzogin und Kaiserin in ihrer Zeit

Vor­trags­rei­he „Geschich­te am Mitt­woch“ in Koop. mit der Österr. Gesell­schaft zur Erfor­schung des 18. Jhds. (ÖGE18) (Web)

Zeit: 06.03.2024, 18.30−20.00 Uhr
Ort: Univ. Wien, Uni­ver­si­täts­ring 1, Hör­saal 30

Infan­tin Maria Lui­sa war die Toch­ter des spa­ni­schen Königs Car­los III. und der säch­si­schen Prin­zes­sin Maria Ama­lia. Ihr Lebens­weg als Groß­her­zo­gin der Tos­ka­na umschließt fast deckungs­gleich die letz­ten Jah­re der „Reg­gen­za lore­ne­se“ im Groß­her­zog­tum, nach­dem die­ses in den Frie­dens­ver­hand­lun­gen von 1737 Her­zog Franz Ste­fan von Loth­rin­gen als Ersatz für die Abtre­tung Loth­rin­gens über­ant­wor­tet wor­den war. Die­ser ers­te „Lore­na“ hat­te den Weg geeb­net für den Auf­bau eines moder­nen tos­ka­ni­schen Staa­tes, nach­dem die letz­ten Groß­her­zö­ge aus dem Haus Medi­ci ein wenig pro­spe­rie­ren­des Land zurück­ge­las­sen hatten.
Vom Tag ihrer Hoch­zeit (5. August 1765) mit Erz­her­zog Peter Leo­pold, der die Tos­ka­na als Groß­her­zog Pie­tro Leo­pol­do regier­te, sah sich Maria Lui­sa im Mit­tel­punkt des „Cor­te lore­ne­se di Tos­ca­na“, ein­ge­bun­den in alle fami­liä­ren, poli­ti­schen und wirt­schaft­li­chen Ent­schei­dun­gen. Die fran­zö­si­sche Hege­mo­nie been­de­te die für das Groß­her­zog­tum Tos­ka­na äußerst gedeih­li­che Zeit loth­rin­gi­scher Selb­stän­dig­keit, denn auch wenn das Groß­her­zog­tum im Wie­ner Kon­gress resti­tu­iert wur­de, die poli­ti­sche Linie gab nicht mehr die „Reg­gen­za lore­ne­se“ vor, son­dern der Wie­ner Hof.

Mode­ra­ti­on: Tho­mas Wall­nig (ÖGE18)

Rena­te Zedin­ger stu­dier­te Geschich­te und Roma­nis­tik an der Univ. Wien, ihren For­schungs­schwer­punkt wid­met sie der Geschich­te des Her­zog­tums Loth­rin­gen und der loth­rin­gi­schen Her­zogs­fa­mi­lie in der zwei­ten Hälf­te des 17. und im 18. Jhd. Dazu erschie­nen zahl­rei­che Publi­ka­tio­nen, die umfang­rei­che Mono­gra­phie „Franz Ste­phan von Loth­rin­gen. Mon­arch Mana­ger Mäzen“ erschien 2008. Die Refe­ren­tin ist Mit­glied der „Aca­dé­mie de Sta­nis­las“ in Nan­cy. 2022 hat sie die ers­te ein­ge­hen­de Bio­gra­phie von Maria Lui­sa de Bor­bón (1745−1792) veröffentlicht.

Buchpräsentation: Schreiben ins Exil. Briefe der Wiener Jüdin Ella Wenger 1938–1942

Buch­prä­sen­ta­ti­on und Gespräch: Jörg Zed­ler und Gabrie­le Kohl­bau­er-Fritz: Schrei­ben ins Exil. Brie­fe der Wie­ner Jüdin Ella Wen­ger 1938–1942

Zeit: 19.02.2024, 18.30 Uhr
Ort: Jüdi­sches Muse­um, Doro­theerg. 11, 1010 Wien

Pro­gramm:
Gabrie­le Kohl­bau­er-Fritz (Samm­lungs­lei­te­rin und Kura­to­rin des Jüdi­schen Muse­ums Wien) im Gespräch mit Jörg Zedler
Burg­schau­spie­ler Robert Rei­nagl liest aus dem Buch
Brot und Wein

Die hier als Edi­ti­on vor­ge­leg­ten Brie­fe der Wie­ne­rin Ella Wen­ger (1869−1957) offen­ba­ren prak­tisch alle Facet­ten, die das Leben jüdi­scher Bürger:innen in Wien unter den Bedin­gun­gen des NS in den Jah­ren zwi­schen Anschluss (1938) und dem Beginn der ‚End­lö­sung‘ 1942 aus­ge­macht haben: Aus­gren­zung und Drang­sa­lie­rung, Dis­kri­mi­nie­rung und Ent­rech­tung, den Ver­lust von Arbeit, Eigen­tum und Woh­nung, das Zusam­men­drän­gen auf immer weni­ger Wohn­raum, Ver­zweif­lung und Sui­zid, schließ­lich die Depor­ta­tio­nen; aber auch die Bemü­hun­gen um Selbst­be­haup­tung und Flucht. Die Nach­rich­ten der rund 70-jäh­ri­gen Frau an ihre emi­grier­te Fami­lie zei­gen, wie das Leben der jüdi­schen Bevöl­ke­rung Wiens zuneh­mend abge­schnürt wur­de; sie zei­gen aber auch den Mut und die Lebens­be­ja­hung, mit der sich die Schrei­be­rin gegen die immer hoff­nungs­lo­se­re Lage stemmt. Ihre Funk­ti­on als Dreh­schei­be von Aus­künf­ten, als Mak­le­rin zwi­schen Emi­grier­ten, denen, die auf dem Sprung waren, und jenen, die zurück­blie­ben, war mehr als fami­liä­re Für­sor­ge – es war der Ver­such, Res­te der mate­ri­el­len Lebens­grund­la­ge zu ret­ten, Infor­ma­tio­nen zu ver­mit­teln, Bezie­hun­gen zu akti­vie­ren und sozia­le Kon­tak­te zu erhal­ten. Die Welt, die sie beschreibt, geht weit über die Bezie­hung von Mut­ter und Toch­ter hin­aus: Weil die Natio­nal­so­zia­lis­ten den All­tag poli­ti­sier­ten, wur­de das All­täg­li­che poli­tisch. Fami­liä­re Für­sor­ge und poli­ti­sches Tun ver­schmol­zen, mit­un­ter bis zur Ununterscheidbarkeit.

Buchpräsentation: Kämpferinnen

Kämp­fe­rin­nen
Neu­auf­la­ge von „Der Him­mel ist blau. Kann sein. Frau­en im Wider­stand. Öster­reich 1938–1945“.

Für das For­schungs­team erzählt Lis­beth N. Trall­ori über Leben und Aktio­nen von Anti­fa­schis­tin­nen gegen das NS-Regime, spe­zi­ell über deren Betei­li­gung in der par­ti­sa­ni­schen Bewe­gung und in der Öster­rei­chi­schen Frei­heits­front. Als Par­ti­sa­nin­nen agier­ten vor­wie­gend Frau­en im Süden unse­res Lan­des, vor allem sei­tens der slo­we­ni­schen Bevöl­ke­rung. Von den Repres­sio­nen des Regimes, von Ver­fol­gung, Aus­sie­de­lung bis hin zur Ver­nich­tung bedroht, stell­ten sie sich der Aus­lö­schungs­po­li­tik durch die Nazis als wider­stän­di­ge Kämp­fe­rin­nen entgegen.

Mode­ra­ti­on: Andrea Strutzmann

Ort: Frau­en­bil­dungs­stät­te Frau­en­hetz, Unte­re Weiß­ger­ber­stra­ße 41, 1030 Wien
Die Ver­an­stal­tung ist für Frauen.

Ber­ger, Karin / Holz­in­ger, Eli­sa­beth / Pod­gor­nik, Lot­te / Trall­ori, Lis­beth N (Hg.): Der Him­mel ist blau. Kann sein. Frau­en im Wider­stand. Öster­reich 1938–1945. Pro­me­dia 2023 (Link)