8. März, 15:00 – 17:00
Mariahilfer Straße 84–86, 1070 Wien / Ecke Zieglergasse
8. März: Internationaler Frauenkampftag im Gesundheits‑, Bildungs‑, Pflege- und Sozialbereich und darüber hinaus!
Ein chronisch unterfinanziertes Caresystem trifft vor allem Frauen.
Deshalb am Freitag, den 08. März 2024 auf zur Kundgebung, zur Betriebsversammlung im öffentlichen Raum, auf zum Frauenstreik für alle Arbeitenden in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Soziales sowie solidarische Menschen! Wir Frauen und Migrantinnen stellen mehr als 70 % der Mitarbeiter*innen im Bildungs‑, Gesundheits‑, Pflege- und Sozialsystem. Wir sind mit hoher Arbeitsdichte, dem Druck zu immer mehr Flexibilität und mit viel zu geringem Lohn konfrontiert.
Versagt dieses System, so sind es wieder wir Frauen und Migrantinnen, die unbezahlt bzw. schlecht bezahlt die gesellschaftlich notwendige Arbeit privat, und daher unsichtbar leisten.
Viel zu niedrige Löhne, mit Almosen vergleichbar, stehen der wirtschaftlichen Unabhängigkeit von Frauen* immer noch im Weg. Der Stundenlohn ist zu gering bemessen, die Teilzeitarbeit verschärft die Situation. Betriebe bauen auf Teilzeit. Da steigt die Arbeitsdichte, die Lohnkosten vergünstigen sich, es gibt scheinbar viel Personal und Frauen sind flexibel einsetzbar. Frauen „wählen“ Teilzeit. So können sie die Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen sicherstellen und die Tätigkeiten im Haushalt erledigen, die bei Paaren schon längst aufgeteilt gehört.
Wirtschaftlich unabhängig sein, bedeutet Lebenszeit für sich gestalten und am kulturellen und politischen Leben teilhaben zu können. Wirtschaftliche Unabhängigkeit erleichtert auch den Weg aus ungesunden oder gewalttätigen Beziehungen.
Ein gut dotiertes und qualitativ hochwertiges Bildungs‑, Gesundheits- und Sozialsystem trägt dazu bei, dass sowohl Klient*innen als auch Mitarbeiter*innen ein Leben in Würde repräsentieren.
Bisher aufrufende Betriebsratskörperschaften (wird laufend erweitert):
* Assistenzgenossenschaft WAG
* Diakonie Flüchtlingsdienst
* Bildung im Mittelpunkt BiM
* Wohnservice Wien
* Arbeiter-Samariter-Bund
* GIN – Gemeinwesenintegration und Normalisierung
* LOK – Leben ohne Krankenhaus
* FSW Obdach
* Peregrina
* Sucht- und Drogen Koordination Wien SDW
Bisher unterstützende Organisationen: Initiative Frauenstreik, fair sorgen, Sozial aber nicht blöd, ROSA, DIE – Deutschlehrende in der Erwachsenenbildung, IG 24, system change not climate change, KOMintern
Vor unserer Versammlung findet um 14h in der Mariahilferstr/Ecke Neubaugasse die Frauenkundgebung statt, die sich nach einer kurzen Frauendemo unser anschließt.
Wir Arbeitende in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Soziales kämpfen für:
• Für die Vereinbarkeit von Leben und Arbeit für alle! Die Betriebe müssen sich an die Lebenssituation ihrer Mitarbeiter*Innen anpassen und nicht umgekehrt!
• Die Arbeitszeitverkürzung auf 30h/Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich für alle!
• Erhöhung der Grundlöhne von Frauen um 25%! Schluss mit dem Gender – Lohn- und Pensions – Gap!
• Qualitativ hochwertige Ausbildungen und bezahlte Praktika im Angestelltenverhältnis, Deutschkurse in der Arbeitszeit.
• Auf Rassismus, der sich in der Arbeit gegen die Mitarbeiter*Innen richtet, muss von den Betrieben adäquat reagiert werden. Durch Supervision und Weiterbildung aber auch durch eine Betriebskultur, die sich der Gewalt an ihren Mitarbeiter*Innen gemeinsam mit ihnen stellt.
• Schluss mit der Altersarmut! Für früheren Pensionsantritt für alle mit höheren Pensionszahlungen durch einen Berechnungsmodus mit den besten Erwerbsarbeitsjahren!
• Ein Ende der Bestrafung oder Kriminalisierung von Menschen mit mehreren Lebensmittelpunkten: Versicherungs- uns Sozialleistungen, wie Pension, Ausgleichszulage, Arbeitslosengeld und Familienbeihilfe müssen unabhängig vom Aufenthaltsort voll ausbezahlt werden!
• Gleichstellung von Pension und Ausgleichszulagenzahlung!
• Schluss mit Scheinselbständigkeit und prekär unversicherter Arbeit!
• Schluss mit Versicherungsbetrug an Versicherten. Anmeldung bei der Sozialversicherung auch durch Beschäftige!
• Schluss mit geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung im Betrieb! Mental Load ist nicht ausschließlich Frauenangelegenheit!
• Schluss mit sexueller Belästigung oder psychischer Abwertung im Betrieb!
• 50 Jahre Fristenlösung: Kostenloser Zugang zu Verhütungsmitteln! Vasektomie auf Krankenschein! Pränatalversorgung auf Krankenschein! Abtreibungen endlich raus aus dem Strafgesetzbuch! Für eine gesetzliche Verankerung der Abtreibung auf Krankenschein und für genügend Krankenhäuser, die dem Recht eines Schwangerschaftsabbruches österreichweit nachkommen!
Kolleg*innen aus vielen Betrieben und Ausbildungsstätten der Bereiche Bildung, Gesundheit und Soziales versammeln sich am 8. März. Statt dem Druck in der Arbeit standzuhalten, wollen wir politischen Druck auf der Straße, im Betrieb, am Ausbildungsplatz, am AMS usw. machen. Mit Streiks und anderen Aktionen, wollen wir unsere feministischen Forderungen umsetzen. Wir sind solidarisch mit allen Kolleg*innen, die für Verbesserungen kämpfen, wie aktuell z.B. in der Freizeit‑, Hort- und Elementarpädagogik, in der Erwachsenenbildung, im Behindertenbereich und in der Wohnungslosenhilfe.
Wir versichern den Kolleg*innen des Handels, im Transport, in der IT und in allen anderen Branchen unsere Solidarität im Kampf um bessere Arbeitsbedingungen. Wir schließen in unsere arbeitspolitische Auseinandersetzung Berufsgruppen mit ein, die aus unseren Betrieben „outgesourced“ wurden oder deren Tätigkeit viel zu gering entlohnt wird. Kolleg*innen aus den Reinigungsfirmen, den Großküchen und den Fahrtendiensten – wir hoffen, Euch am 8. März bei der Kundgebung begrüßen zu dürfen!
Es fehlt nicht an Geld, sondern am politischen Willen! Wir fordern Milliarden für Bildung, Gesundheit, Pflege und Soziales statt für Aufrüstung, damit wir die für die Gesellschaft so wichtige Arbeit mit hoher Qualität ausüben können!
Heraus zum Internationalen Frauenkampftag am 8. März für bessere Arbeitsbedingungen im Bildungs- Gesundheits- und Sozialsystem!
Lasst uns alle – Frauen, Männer, LGBTQIA+ – zusammenhalten und am 8. März 2024 gemeinsam für gleiche Rechte und Chancen für alle Menschen kämpfen!
Mental Load: Unsichtbare Aufgaben, an die gedacht, die gelöst werden wollen, wenn der Alltag gelingen soll. Zum Beispiel: Heute haben wir Team. Da brauchts Kaffeetassen. Die sind aber alle schon schmutzig. Sollte eine*r abwaschen, in die Spülmaschine tun, so dass es sich noch bis zum Team ausgeht.
LGBTQIA+ ist ein Buchstabenkürzel, das versucht, sexuelle Orientierung, Gender und Geschlechtsidentität, also queere, transsexuelle, intersexuelle und asexuelle Menschen in einen Begriff zu versammeln. Nicht alle Gruppen sehen sich dadurch repräsentiert. So möchten einige lesbische und schwule Gruppen für sich selbst stehen oder mit anderen politischen Bewegungen auftreten.
Sujet und Aufruftext © Wir sind sozial aber nicht blöd.