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Bite Bitte Bitter
8. März 2020 @ 12:00 - 14:00
BITtEr – Veranstaltung zum 8. März Internationaler Frauentag
Veranstaltungsorte: Johanna Dohnal Platz, Annagasse, Dorotheergasse, Minoritenplatz, Concordiaplatz, Freda Meissner Blau Promenade um ca. 14 Uhr
“BITtEr”: Fragt eine nach der Verteilung hoher Förderbeträge für Literatur-Institutionen und prestigeträchtige, repräsentative Projekte zeigt sich z.B. beim Budget des Literaturreferates Wien, dass dieses zu fast 90 % an von Männern geführte Organisationen geht. Die abendländische Kultur ist seit Jahrtausenden darin geübt zu verschleiern, welche Bereiche anscheinend selbstverständlich dem patriarchalen Mann vorbehalten sind und von welchen Frauen ausgeschlossen werden. Und: Männer besprechen/rezensieren fast ausschließlich Männer, zwei Drittel der Kritiker sind Männer. Autorinnen bekommen nicht die gleiche mediale Aufmerksamkeit wie männliche Autoren. Ausgehend von dieser gesellschaftlich/patriarchal produzierten Nicht-Sichtbarkeit, Nicht-Anerkennung, Diskriminierung durch Auslassung und die damit verbundenen Macht/Privilegien/Verteilungs/Lebensentwurfs/Diskriminierungs-Fragen veranstaltet IGfemAT Interventionen im öffentlichen Raum (Lesung / Performance / Walk zu und durch die 3% Straßen mit Frauennamen in Wien): “BITtEr”: Die Interventionen verstehen sich als ein Aufzeigen und Anschrei(b)en/Ankämpfen gegen diesen Missbrauch sowie als Repolitisierung.
Texte/Bilder/Skulpturen von Autorinnen werden geflüstert, geschrien, mit Farbe beschmiert, mit Signaturen und Kürzeln versehen zerrissen, rezitiert, gelesen, auf notiert, aus Büchern gerissen, Interventionsmaterial wird den PassantInnen verschenkt, verworfen, übergeben, aufgedrängt – mit Bitterkeit, mit Wohlwollen, was immer die Künstlerinnen erdenken und für un-angemessen und (un-)natürlich empfinden. Texte die echt-unecht, herrschafts-frei, gesetzlos, undurchschaubar, feministisch, vulgär, rotzfrech, queer und systemkritisch sind, dann ist die alte Literatur der patrichal-bürgerlichen Subjektivität abgemeldet. Genderspezifische Framings und Erinnerungspraktiken werden dabei künstlerisch aufgebrochen. Und Privilegien fühlen sich so an: Die Abwesenheit von Scham. Die Scham soll denen bleiben, die vom Missbrauch betroffen sind bzw. diesen nicht aufdecken können: ausgeschlossen, ausgestoßen, nicht beachtet. Macht wird (häufig) durch (ideologischen) Missbrauch produziert und erhalten.